Unsere Fahrt vom Gardenland Resort nach Durrës war relativ unspektakulär und hat 1,5 Stunden gedauert. Die Straßen hier sind bisher größtenteils sehr gut ausgebaut, teilweise ist eine Spur besser als die andere. Aber die SH Straßen waren bisher generell echt gut und an manchen Stellen sogar besser als bei uns. Kann man sich also nicht beschweren. Wir halten uns auch, zur Missgunst vieler Albaner, brav an die Geschwindigkeitsvorgaben, denn es steht wirklich überall die Polizei an der Straße und zieht raus. Wir sind bisher verschont geblieben... mal sehen ob wir hier auch noch das Vergnügen haben. Aber solange sich hier dauernd jemand für einen Rennfahrer hält (weil er auch die Karre dafür hat, Wahnsinn was hier teilweise rumfährt), stehen die Chancen recht gut nicht aufzufallen.
Wir fahren also die SH4 bis nach Durrës und freuen uns über das kleine Lüftchen am Meer, als wir ankommen. Da hier derzeit die heißeste Zeit des Jahres ist, ist es dennoch brütend heiß. Ohne Klimaanlage würde man hier wortwörtlich eingehen.
Da Durrës auch nur ein Zwischenstopp ist bleiben wir hier auch wieder nur 2 Nächte. Eigentlich wollten wir im letzten Hotel 3 Nächte bleiben und dann bis Orikum durchfahren, aber das haben wir zum Glück spontan nochmal gestückelt. Die lange Fahrtzeit bei der Hitze wäre für uns alle kein Spaß gewesen. Untergekommen sind wir hier in direkt am Strand und an der SH4 gelegenen Hotel "Vila Verde Beach Hotel" in der Deluxe Suite für 135 EUR für 2 Nächte inkl. Frühstück. Wir hatten 2 Zimmer und ein Bad und somit genug Platz, dass auch Knirpsi wieder eine kleine Spielecke bekommen hat. Dazu gab es 2 Balkone mit Blick aufs Meer und den Hafen von Durrës, vor welchem einige Öltanker "parken".
Was wir mittlerweile schon gelernt haben ist, dass man beim Frühstück nicht viel erwarten darf. Es ist sehr kontinental und überschaubar. Die Säfte sind meist eher chemischer Natur als natürlich und auch die Auswahl ist eher mau. Brot, Omelette, Aufstrich aus der Plastiverpackung, bisschen Käse, Gurke & Tomate... da war es eigentlich schon. Dafür schmeckt allerdings das "normale" Essen umso besser.
Auch hier im Hotel haben wir fantastische Pizzen, Nudelgerichte, Risotto und Suppen gegessen. Anfangs fand Knirpsi auch noch Gefallen am Essen, irgendwann hat sie nur noch das Brot gegessen. Aber immerhin... das hat uns Zeit gegeben unser Essen zu essen.
Durrës selber in dieser Ecke ist nicht schön. Das leider allgegenwärtige Problem in Albanien mit dem Müll wird hier sehr deutlich, überall sind zwar Mülltonnen, aber er liegt trotzdem auch überall auf der Straße herum. Man sieht dauernd jemand etwas aus dem Autofenster werfen. Zwischen einigen wenigen schöneren (nicht schönen) Hotels sieht man immer wieder Wohnhäuser, bei denen man das Gefühl hat sie fallen gleich zusammen. Auf den Gehwegen muss man auch dauernd aufpassen, dass man nicht in eines der vielen Löcher fällt. Und abends muss man den vielen Bettlern ausweichen, die mit ihren Kindern die Straße erobern. Man sieht deutlich, dass hier eine Masche dahinter steckt, da "komischerweise" jeder Bettler ein schlafendes Kind vor sich liegen hat. Die Kinder tun einem wirklich leid, aber hier muss man hart bleiben und darf nichts geben. Das macht es leider nur schlimmer als besser.
Dazu findet man auch ab der Dämmerung viele Stände, ja fast wie eine Art Nachtmarkt, die versuchen ihre u.a. gefälschten Sachen und vieles mehr an den Mann zu bringen.
Geldwechsler mit Lek-Scheinen stehen an jeder Ecke und fragen ob du Euro wechseln willst (deshalb sind wahrscheinlich die Hälfte der Bankautomaten hier leer geräumt), tagsüber wird man mit Schlüsseln angesprochen ob man ein Apartment sucht.
Bei einer Geldwechselstube haben wir ein bisschen Geld getauscht und uns eine albanische SIM Karte für den Notfall gekauft. Man bekommt für 5EUR eine Karte mit 1GB Internetguthaben. Geführt wird der Laden von einer Familie mit den beiden 23 und 17jährigen Kindern (die beide sehr gut englisch konnten), die uns wegen Knirpsi gar nicht mehr gehen lassen wollten. Knirpsi hat erst mal eine Birne in die Hand gedrückt bekommen und Kaugummis (die hat allerdings Mama eingesteckt) und dann wollten sie ganz viel über uns wissen. Wir haben so viel geplaudert, dass wir fast vergessen hätten die SIM Karte zu zahlen... Peinlich!!! Aber sie haben es mit Humor genommen und uns auch noch gesagt, dass wenn wir irgendwas brauchen, wir immer gerne kommen dürfen.
Bisher wurden wir in Albanien überall, sei es im Hotel, Supermarkt oder ja sogar mitten auf der Straße, meistens sehr herzlich begrüßt und aufgenommen und selbst die härtesten Kerle im Café rutschen mit ihrem Stuhl auf die Seite, wenn man mit dem Kinderwagen angefahren kommt. Ob es ohne Baby auch so laufen würde? Wahrscheinlich nicht ganz so euphorisch, aber bisher haben sich uns die Albaner als sehr freundliche, kinderlieben und offene Menschen gezeigt. Außer beim Autofahren... da hatten wir teilweise Überholmanöver, bei denen man sich nur noch an den Kopf fassen kann...
Jedenfalls sind wir froh, dass wir hier nur 2 Nächte sind und wir freuen uns schon auf den nächsten, wesentlich ruhigeren, Strand in Orikum!
